Waldbrand in Leoben - 05. und 06.12.2015
BIdV DI Bernd Strohhäussl
Am Samstag, dem 05.12.2015, wurden die Feuerwehren Leoben-Stadt und Leoben-Göss zu einem Waldbrand auf die Gstattmoaralm alarmiert. Mehr als 210 Feuerwehrmitglieder von 27 Feuerwehren aus 3 Feuerwehrbereichen standen im Einsatz.
Gegen 13:00 Uhr wurde der Brand von einer Privatperson dem Feuerwehrnotruf gemeldet. Nach dem Eintreffen der ersten Einsatzkräfte und Erkundung der Lage wurde ein umfassender Waldbrand festgestellt. Umgehend wurden weitere Kräfte aus dem Feuerwehrabschnitt Leoben sowie ein Hubschrauber zur Brandbekämpfung sowie in späterer Folge aus dem gesamten Bereich Leoben sowie den angrenzenden Bereichen nachalarmiert.
Löschmittelversorgung schwierig
Speziell die Wasserversorgung vor Ort stellte eine Herausforderung dar. Anders als in urbanen Gebieten kann bei Waldbränden in entlegeneren Gegenden nicht auf ein gut ausgebautes Hydrantennetz zurückgegriffen werden. Diesbezüglich musste die Einsatzstelle über einen Pendelverkehr mit Tanklöschfahrzeugen mit Löschwasser versorgt werden. Aufgrund des ca. 25 minütigen Anfahrtswegs und der engen Waldstraßen, die ein Aneinanderfahren kaum ermöglichen, bedarf es hierzu Fahrzeuge mit einem möglichst großen Wassertankinhalt um eine kontinuierliche Löschwasserversorgung zu ermöglichen. Hierbei stoßt der Feuerwehrbereich Leoben auf seine ausrüstungstechnischen Grenzen, wodurch zusätzliche Fahrzeuge aus dem Feuerwehrbereich Knittelfeld, zur Unterstützung nachalarmiert werden mussten.
Auch ein Spezialfahrzeug der Betriebsfeuerwehr Böhler Edelstahl, ein Tanklöschfahrzeug mit 9.000l Wasser Tankinhalt, wurde aus dem Bereich Bruck a.d. Mur hinzugezogen. Zusätzlich wurde ein 10.000l Wasser fassendes mobiles Löschwasserbecken als Löschmittelpufferung vor Ort installiert. Durch die kühlen Temperaturen während der Nachtstunden wird auch die Zufahrt zum Brandort über die teilweise stark vereisten Waldwege deutlich erschwert. Derzeit wurden zusätzlich Streuwagen der Stadtgemeinde Leoben eingesetzt um den Einsatzkräften eine halbwegs sichere Zufahrt zu ermöglichen.
Kräfteraubend
Es genügt natürlich nicht, nur das Löschmittel gesammelt zum Einsatzort zu bringen, dieses muss natürlich auch auf die verteilten Glutnester und Brände im unwegsamen Gelände aufgebracht werden. Hierzu wurden unter anderem auch spezielle mit Wasser befüllte Rucksäcke, die mit einer Handpumpe versehen sind, verwendet.
Speziell die steile Hanglange sowie die kalten Temperaturen erschweren hierbei die Arbeit für die Kräfte, die stundenlang im Einsatz stehen, um einerseits den Brand zu löschen, aber auch eine weitere Ausbreitung zu verhindern. Die Bergrettung unterstützt hierbei die eingesetzten Kräfte bei den Arbeiten auf den Böschungen durch professionelle Sicherungen.
Unterstützung aus der Luft
Auch ein Löschhubschrauber wurde zur Unterstützung bei der Brandbekämpfung angefordert. Dieser konnte allerdings am Samstag aufgrund der erschwerten Sichtverhältnisse, bedingt durch Rauch und Dampf, die Brandbekämpfung nur sehr eingeschränkt durchführen. Speziell bei der Erkundung der Lage erwies sich der Hubschrauber als enorme Hilfe.
Heute, Sonntag 06.12.2015, konnte ein Hubschrauber des österreichischen Bundesheeres die Brandbekämpfung aufnehmen.
Eine logistische Herausforderung
Mehr als 210 Feuerwehrfrauen- und männer gilt es nicht nur einsatztaktisch zu koordinieren, sondern auch mit Nahrung, Wasser und warmen Getränken zu versorgen. Auch die Versorgung mit den notwendigen Betriebsmitteln für die eingesetzten Geräte muss für den Einsatzerfolg gewährleistet sein. Hierzu arbeiten zahlreiche Kräfte rund um die Uhr im Hintergrund. Trotz des hohen Bedarfs an Feuerwehrfahrzeugen und –mitgliedern bei diesem Waldbrand wurde darauf geachtet, im restlichen Bereich genügend Reserven vorzusehen, auch in Hinsicht den Ortsschutz in den einzelnen Gemeinden weiterhin gewährleisten zu können. Hierzu wurde auch auf Kräfte aus den umliegenden Feuerwehrbereichen Bruck a. d. Mur und Knittelfeld zurückgegriffen.
Feuerwehrmann verletzt
Am Samstag verlor ein Feuerwehrmann bei den Löscharbeiten im steilen Gelände erschöpfungsbedingt kurzeitig das Bewusstsein und musste von einem Notarzt betreut werden. Der Kamerad wurde in das LKH Leoben abtransportiert und ist mittlerweile wieder wohlauf.
Einsatz in Zahlen:
05.12.2015:
• 27 Feuerwehren
• 42 Fahrzeuge
• 214 Feuerwehrmitglieder
• 4 Mitglieder Bergrettung
• Notarzt
• Hubschrauber
06.12.2015:
• 13 Feuerwehren
• 26 Fahrzeuge
• 131 Feuerwehrmitglieder
• 5 Mitglieder Bergrettung
• Österreichisches Rotes Kreuz mit 2 Mitgliedern
• Hubschrauber
Bildmaterial:
FF Leoben-Göss/ R. Bittner
FF Leoben-Stadt/G. Wolkenstein
FF St. Stefan o.L./H. Graf
BFV Leoben/ B. Strohhäussl